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Polare Eisriesen

Warum es einen in solche Gegenden zieht? Ich kann es selbst nicht verstehen. Aber wenn man erst einmal dort ist, wird es einem doch bewusst. Weit nördlich des Polarkreises trifft man auf eine andere Welt. Diese Welt scheint wie erstarrt zu sein. In ihrer Ruhe und Einsamkeit scheint die Zeit anders zu verlaufen. Man taucht ein in eine andere Welt, wo sich die Einheimischen allesamt mit dieser extremen Gegend vereinbart haben. Es stört keinen, wenn es wieder einmal Sturm gibt, oder wenn das Thermometer unter -20 Grad Celsius fällt – weil es etwas ganz Normales ist. Für uns ist diese Gegend nichts Normales, es fällt einem schwer sich vorzustellen in dieser Gegend zu leben, vor allem im Winter, wo die Tage kurz sind und die Sonne nie wirklich richtig scheinen mag. Für einen abenteuerlichen Eisklettertrip ist  es aber genau das Richtige.

Diese Reise sollte uns nicht nur in neue Landschaften und Eisgebilde führen, sondern auch ein „neuer“ Begleiter mit seiner Kamera war mit uns. Elias Holzknecht – eine junger, motivierter Fotograf aus dem Ötztal ließ sich auf das Abenteuer ein und flog mit uns an die nördlichste Spitze Norwegens, um neue Eindrücke vor der Linse zu sammeln. Wir waren schon alle gespannt, denn auch in der Dokumentation versuchten wir mit einer neuen Technik zu arbeiten. Mit Hilfe einer Drohne konnten wir eine neue Art der Foto- und Filmtechnik für das Eisklettern ausprobieren. Und die Ergebnisse sind atemberaubend. Mit Hilfe eines nicht einmal 2 Kilogramm schweren Fluggerätes mit Elektromotoren und 4 Rotoren ist es möglich Perspektiven zu zeigen, die es bisher noch nicht zu sehen gab.

Der Winter im Norden Norwegens war heuer ähnlich wie bei uns. Nach einem sehr frühen Schneefall folgte eine Trockenperiode mit Südwinden über drei Monate. Immer wieder wechselten warme mit sehr kalten Perioden und dies ließ in der gesamten Region nordöstlich von Tromsø Eislinien entstehen, welche sich nur äußerst selten formen. Auf einen Hinweis von meinem alten Freund Graham Austick, der sich in dieser Region sesshaft gemacht hat, buchten wir die Tickets nach Tromsø und fuhren mit dem für diese Region obligatorischen Allradjeep weiter, bis über den 70igten Breitengrad hinaus. In den folgenden Wochen trauten wir unseren Augen kaum. Graham hatte nicht zuviel versprochen – es wuchsen tausende Eislinien über diesen Winter und warteten darauf geklettert zu werden. Doch wir waren ziemlich wählerisch und suchten uns nur die längsten und formschönsten Formationen aus. Meist auf dünnen Glasuren bewegten wir uns vom Meer weg bis auf über 800 Meter Seehöhe und wir konnten einige schier endlose Linien klettern. Dabei blieben wir unserem Stil treu und hinterließen alle Routen ohne Bolts und Haken – clean. Nach solch intensiven Erlebnissen wird es einem doch klar, warum es einen immer wieder in solche Regionen zieht.

Routenliste – Kåfjord/Sjkervøy 2014

Route

Grad

FA

Länge

Region

Stil

Datum

Breite/Länge

Einstieg

Magic mirror

WI5+

?

70m

Seaclliff Larsbergtunnelen

OS

16.2.2014

69,44354° N
20,30308° E

Seaside

M7 WI6+

x

60m

Seacliff Larsbergtunnelen

OS

16.2.2014

69,44354° N
20,30308° E

Thinair

WI5

?

50m

Seacliff Larsbergtunnelen

OS

16.2.2014

69,44354° N
20,30308° E

Lynkona

WI7-

x

150m

Oksen       Oksvik

OS

17.2.2014

69,53017° N
20,1828° E

Left hand

WI5

150m

Oksen       Oksvik

OS

17.2.2014

69,53017° N
20,1828° E

Torbjørn’s garden

WI5+

x

160m

Seacliff     Reindalen

OS

19.2.2014

69,75736° N
20,29975° E

Blåbaersuppe

M6 WI4+

x

120m

Seacliff     Reindalen

OS

19.2.2014

69,75736° N
20,29975° E

Lost & found

WI5

x

120m

Seacliff     Reindalen

OS

19.2.2014

69,75736° N
20,29975° E

Tiroler tris

WI6

x

550m

Trolltinden Kågen

OS

20.2.2014

69,98269° N
20,88967° E

Enter sandman

WI7-

x

750m

Oksfjellet Kåfjorddalen

OS

23.2.2014

69,46696° N
20,87896° E

Club sauna

WI4

x

250m

Arnøy   Tjuvdalen

OS

26.2.2014

70,11995° N
20,69848° E

Happy end

M5  WI5

x

600m

Pollfjellet Furuflaten

OS

27.2.2014

69,45505° N
20,1603° E

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