Gefrorenes im Ötztal
Feingold 120m, WI 6+/M
Mit Traditionen soll man nicht brechen. Wie schon in den letzten zwei Saisonen beginnen Benni Purner und ich den Eiswinter vermutlich mit einer Erstbegehung. Schon vor zwei Wochen, am Weg zu einem Familientreffen im Ötztal, fiel mir in Nösslach eine Eisspur auf, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Unregelmäßigkeiten in der Anzahl an gewöhnlich vorhandenen Eislinien in einer Region fallen mir meist auf den ersten Blick auf und bleiben gespeichert. Doch konnte ich arbeitsbedingt erst heute versuchen, diese Unregelmäßigkeit wieder auszugleichen. Wir fuhren auf gut Glück ins Ötztal, der Unsicherheitsfaktor durch den kräftigen Föhn letzte Woche war gross, ob die Linie überhaupt noch vorhanden sein würde. Doch wir wurden positiv überrascht, die golden scheinende Eisspur hatte den Föhnangriff überstanden. Der Weg für das erste Eisabenteuer war also frei. Und es war wirklich ein Abenteuer: 3 Seillängen - eindrucksvoll, spektakulär und clean. So stelle ich mir den Saisonsbeginn vor!
Nachtrag 16.12.: Umfangreiche Recherchen im Kern der Ötztaler Eiskletterszene haben ergeben, dass die sehr selten wachsende Linie vor langer Zeit schon einmal begangen wurde. Damals war der frei hängende Zapfen durchgehend als Säule gewachsen und die Route wurde "Das Gelbe vom Ei" genannt. Seit damals war die Route nicht mehr kletterbar. Somit ist "Feingold" sozusagen die Mixedvariante für Saisonen mit weniger Eis..